++ Dies ist ein Gastbeitrag von Sarah Steigerwald @ GEZEITENZAUBER. Sarah arbeitet als Autorin und knüpft außerdem mit viel Liebe wunderschöne Malas, die unter ihrer Homepage und bei Facebook zu finden sind. ++
In meiner Kindheit hatte ich ein Lieblingsbuch. Das Sams. Im gleichnamigen Kinderbuch tritt dieses Wesen in das Leben des Herrn Taschenbier. Das Besondere: Das Sams hat sogenannte Wunschpunkte im Gesicht. Für jeden Wunsch verschwindet einer der Punkte. Wenn alle Wünsche aufgebraucht sind, verlässt das Sams den Herr Taschenbier wieder, der das Sams aber inzwischen ziemlich liebgewonnen hat. „Wähle deine Wünsche mit Bedacht“ – so also die Moral der Geschichte.
Ist das Leben ein Wunschkonzert?
Irgendwann wurde ich erwachsen und das Sams verschwand aus meinem Leben. Stattdessen las ich Bücher darüber, wie man sich das Leben seiner Träume herbeiwünschen kann. Das war toll, denn ich hatte und habe viele Wünsche. Zum Beispiel wünsche ich mir gesund zu bleiben. Ich wünsche mir mit meinem eigenen Schmucklabel GEZEITENZAUBER so richtig erfolgreich zu werden. Ich wünsche mir als Autorin Fuß zu fassen. Und ja, ich wünsche mir mehr Geld zu verdienen, damit ich mir noch mehr Wünsche erfüllen kann.
Ist wirklich ALLES möglich?
Nach einigem Ausprobieren wurde mir klar, dass das Wünschen allein doch nicht so erfolgsversprechend war. Stattdessen begann ich nun Ziele zu definieren: Was kann ich aktiv tun, um meinen Wünschen näher zu kommen? Ich lernte, dass man groß denken solle und dass alles möglich sei. „Ok, wenn das so ist“, dachte ich. „Dann ist es mein Ziel, Bestsellerautorin werden. Und ein gefragter Coach. Ich werde 5 kg abnehmen und täglich eine Stunde meditieren. Nebenbei werde ich aus meinem Schmucklabel ein großes Unternehmen machen.“
Die ersten Erfolge stellten sich schnell ein (ok, das mit dem Abnehmen hat nicht ganz geklappt). Mein Zeitplan wurde jedoch immer enger und leider auch mein Horizont. Denn das was ich Fokus nannte, war in Wirklichkeit ein Tunnelblick. Glück war plötzlich alleine davon abhängig, ob ich mein Ziel erreicht hatte oder nicht.
Ist es wirklich das, was mein Herz zum Singen bringt?
Tatsache ist: Das Leben besteht aus vielen einzelnen Momenten. Wie bei den Perlen meiner Malas, reiht sich ein Augenblick an den nächsten. Die ganze Kette wird am Ende nur in dem Maße glänzen, wie es die einzelnen Perlen tun.
Welche Momente sind es also, die mein Leben erstrahlen lassen?
Sind es die Likes auf Facebook? Oder die Anzahl der verkauften Malas und Coachings? Nein.
Es ist der Moment, wenn ich die letzte Perle einer Mala geknüpft habe und die ganze Kette betrachte. Es ist die Begegnung mit anderen Menschen. Es sind die Augenblicke, wenn mich meine eigenen Worte beim Schreiben berühren. Es ist eine kleine, klebrige Kinderhand in meiner. Es ist der Klang beim Umblättern der letzten Seite eines richtig guten Buches.
Folge deiner Sehnsucht.
Meist sind es nicht die großen Erfolge, die unser Herz berühren. Es sind die kleinen unscheinbaren Momente des Berührtseins, die Balsam für unsere Seele sind. Was genau wir brauchen, das weiß unser Herz am besten.
Unsere Wünsche und Ziele entspringen oftmals dem, was wir gerne wären. Unsere Sehnsucht hingegen ist es, die uns zeigt, wer wir wirklich sind.
Und so will ich dich ermutigen, deine Seele zu nähren. Natürlich kannst du weiterhin Pläne machen, Wünsche und Ziele definieren. Und natürlich wünsche auch ich mir weiterhin erfolgreich zu sein. Doch lass uns nicht versuchen, etwas oder jemand zu werden. Denn das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass wir heute noch nicht genug sind.
Doch wir sind genug. Jetzt.
Auf dem Fundament dieses Wissens frage dich, wonach du dich wirklich sehnst. Und das erfülle dir. Ganz ohne Druck. Denn wenn es um unsere tiefsten Sehnsüchte geht, braucht es keine To Do – Listen. Was es braucht, ist unser Erkennen. Und die Erlaubnis, dass das Leben durch uns wirken darf.
Gib dem Leben diese Erlaubnis und du wirst sehen: Du wirst nicht deiner Sehnsucht folgen, sondern deine Sehnsucht folgt dir.
6 Comments
Dennis
3. Dezember 2014 at 13:26Toller, klarer und inspirierender Artikel!
Sarah
5. Dezember 2014 at 10:07<3
Meike
3. Dezember 2014 at 23:10Ein schöner Artikel – danke! ♥
Sarah
5. Dezember 2014 at 10:07Vielen Dank liebe Meike! Freut mich, dass er dir gefällt <3 Sarah
Janet
27. April 2015 at 10:29Ein schöner Artikel, der mich wirklich zum Nachdenken bringt… Danke dafür 🙂
Maria Ma
27. April 2015 at 11:01Liebe Janet,
danke für deinen Kommentar.
Es freut uns, dass dir dieser Beitrag gefällt. 🙂
Alles Liebe
Maria Ma