Kennst du das, wenn du dich nach einem Gespräch ausgelaugt und unzufrieden fühlst? Ein alter Lehrer von mir meinte mal: “Sprache ist Macht!” und das kann ich nur mit einem großen “hell yes” beantworten. Das fängt natürlich zuerst mit uns selbst an und dem, was in unserer Birne abgeht. Die innere Sprache, die verantwortlich dafür ist, wie wir uns fühlen und wie unser Leben in allen Bereichen unseres Daseins aussieht.
The words you utter, the way you think, the way you feel, the way you live, everything is a power. Swami Nithyananda
Mein Ziel ist es mehr Leichtigkeit in meine internen und externen Unterhaltungen fließen zu lassen. Deswegen habe ich mir selbst zur Aufgabe gemacht meine inneren Dialoge zu verändern, den Tyrannen in mir auch mal in die Schranken zu weisen und allgemein liebevoller und mitfühlender mit mir zu sein.
Die Kommunikation im Innen verändert die Kommunikation im Außen
Ich werde bewusster und achte auf meinen inneren Impulse, wenn ich im Kontakt mit meinem Gegenüber stehe. Und stelle mir immer wieder die Frage:
Wie geht es mir im Anschluss? Bin ich inspiriert und energetisch aufgeladen? Oder fühle ich mich unzufrieden und ausgelaugt?
Welche Themen habe ich auf den Tisch gebracht? Und war ich in meiner Power, indem ich die Verantwortung für mich übernommen und mich nicht tiefgestapelt habe?
Die richtige Kommunikation ist so wichtig. Wir kreieren uns damit selbst. Etwas, dass ich auch erst vor einiger Zeit in seiner Tiefe verstanden habe.
Warum ich mich in Unterhaltungen etwas zurück nehmen möchte
Um meine Kommunikation im Außen auf ein neues Level zu bringen, habe ich mir fest vorgenommen mehr zuzuhören und weniger zu reagieren. In unserer Gesellschaft, in der wir eher darauf getrimmt sind zu reagieren und das weibliche Prinzip des Empfangens in den Hintergrund gerückt ist, ist mir klar geworden, dass ich mich mehr trauen möchte den passiven Part des Empfangens einzunehmen. Mit Empfangen meine ich hier konkret meinem Gesprächspartner zuzuhören ohne ihn mit meiner Sichtweise und Tipps zu konfrontieren.
Ich habe schon immer ein ausgeprägtes Interesse daran gehabt Menschen in ihren Problemlagen weiterzuhelfen. Dies hat sich natürlich auch in Gesprächen widergespiegelt, in denen ich immer sehr motiviert war meinem Gegenüber Tipps für die Bewältigung ihrer Problems zu geben. Mittlerweile habe ich festgestellt, warum diese Art des Reagierens in zweifacher Hinsicht kontraproduktiv ist.
Übertriebenes Harmoniebedürfnis vs. Selbstfürsorge
Zum einen ist mir bewusst geworden, dass es eigentlich ziemlich übergriffig ist meinen Gegenüber mit Tipps und Lebensweisheiten zu überhäufen ohne danach gefragt zu werden. Auch wenn sie gut gemeint sind,rühren sie doch daraus, dass ich eigentlich die Disharmonie nicht aushalten kann und mich übermäßig mit meinem Gegenüber identifiziere. Die Verantwortung für das Handeln meines Gegenübers liegt bei ihm und nicht bei mir.
Eine andere Sache ist die, dass ich achtlos mit meinem Energiehaushalt umgehe, wenn ich gedanklich und emotional in eine Geschichte einsteige, die nicht meine ist. Ich wertschätze nicht meine Ideen, wenn ich sie ungefragt und wahllos verteile. Damit meine ich nicht, dass eine hohe Empathie, was Schlechtes ist, sondern das ich sie effektiv nutzen kann. Wenn meine Motivation nicht in einem übertriebenen Harmoniebedürfnis wurzelt und meine Gegenüber wirklich bereit zur Veränderung ist.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass seitdem ich die Entscheidung getroffen habe mich selbst etwas zurück zunehmen. Ich auf einmal vermehrt Anfragen über meinen Blog, oder privat von Menschen bekommen, die Fragen zu bestimmten Lebensthemen haben und gerne meine Meinung dazu hören würden. Nachdem ich mich also darin übe aus einem Ganzheitsgefühl zu agieren, komme ich ganz natürlich in die Situation, in der Handeln erwünscht ist. Nur ist die Ebene, auf der die Kommunikation stattfindet leichter und ich bekomme sogar einen energetischen Boost während ich den Leuten weiterhelfen kann.
Wie steht’s um deine Kommunikation? Ich freue mich über deine Gedanken in den Kommentaren.
3 Comments
Carolin
26. August 2017 at 21:33Liebe Maria Ma,
mit großem Interesse habe ich deine Kommunikations-Zeilen gelesen und oft genickt: Da sprichst du verschiedene sehr wichtige Apekte an: das Empfangen, die Relevanz des Lauschens, das Zurückhalten eigener Rat-Schläge. Klasse!
Kann dir nur zustimmen.
Und ja: Worte sind machtvoll, auch die unausgesprochenen.
Unsere Kundalini-Yogalehrerin sagte neulich etwas Wertvolles: Wenn jemand dich vollsabbelt, vertraue darauf, dass das, was wirklich wichtig für dich ist, zu dir durchdringt. Was den Rest betrifft: Einfach tief atmen. Oft möchte das Gegenüber keine Tipps, sondern tatsächlich nur mal eine stimmige Gelegenheit, das Eigene auszusprechen, ins Worte zu packen. Unsere Yoga-Lehrerin sagte, sie fungiere in diesen Situationen oft als ein “Abflussrohr” – es kann einfach abfließen. Das fand ich ein ganz schönes Bild, gerade da ich selbst lange Zeit das Gefühl hatte, mich vor Viel-Rednern schützen und extrem abgrenzen zu müssen. Offenbar gibt es auch andere Wege…
Und dann gibt es noch einen schönen Satz von Yogi Bhajan, der übrigens heute Geburtstag hat/ hätte;-):
“Wenn deine Gegenwart nichts bewirkt, bewirkt dein Wort auch nichts.” Ich versuche darauf zu achten: “Was denkt es gerade in mir? Wo ist der Fokus meiner Aufmerksamkeit, wo meine Energie? Was fühle ich? Wie fülle ich den Raum: erhebend und liebevoll, oder unruhig und kraftraubend? Und was möchte ich nach draußen schicken?
In diesem Sinne, herzlich grüßt
Carolin
http://www.seisofrei-lebenskunst.de
Maria Ma
28. August 2017 at 12:04Hallo liebe Carolin,
danke für deinen ausführlichen Kommentar. Das mit dem Abflussrohr ist wirklich ein gutes Bild. Vor allem, wenn jemand sich wirklich einfach nur mal mitteilen möchte. Es gibt natürlich aber auch Menschen, die wollen (oder können) in der Kommunikation nur ihren Ballast abladen. In dem Fall erlaube ich mir mittlerweile den Fokus auf Gesprächspartner zu lenken, die mir energetisch ein gutes Gefühl geben.
Fragen sind da natürlich ein super wirksames Mittel, um die Kommunikation im Innen und Außen auf ein neues Level zu bringen.
Liebste Grüße und bis bald hoffentlich
Maria
Nikki
17. Oktober 2020 at 15:09Liebe Maria Ma
Vielen Dank für den tollen Blog Post, du sprichst mir aus der Seele. Ich habe auch ein totaler Drang zu übertriebenen Harmoniebedürfnis..möchte am öiebsten der ganzen Welt helfen. Dein Post hat mir ein bisschen die Augen geöffnet und ich werd mich auch versuchen im zurückhalten. Hast Du mir noch andere Tipps oder kommt das von selbst mit der Zeit?
Liebe Grüsse
Nikki